Framework Laptop (12te Intel-Generation) – Test & Erfahrungsbericht
Inhaltsverzeichnis:
Da mein MacBook Air (Late 2013) aufgrund von Performance-Problemen einen Nachfolger brauchte, habe ich mich ausführlich nach einem würdigen Ersatz umgeschaut. Meine Wahl fiel letztlich auf das Framework Laptop, da ich das Konzept eines modularen Notebooks interessant fand.
Ich habe schon viele Notebooks repariert und mich häufig über verklebte und/oder schwer austauschbare Ersatzteile geärgert. Deswegen wollte ich das Konzept von Framework für mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Vielleicht kommen dann andere Hersteller auch mal zu der Erkenntnis, dass es sehr wohl Interessenten für so einen Markt gibt.
Entschieden habe ich mich dann für das DYI (Do-It-Yourself) Modell mit dem Core i5-1240P-Prozessor, da der Core i7 mit 380€ Aufpreis erheblich teurer war. Das kleines Plus an Mehrleistung war es mir dann nicht wert. Den Arbeitsspeicher und eine SSD habe ich mir separat über einen anderen Shop (Alternate) besorgt.
Zusammenbau
Ein richtiger Zusammenbau ist es ja eigentlich nicht. Das Gerät kommt komplett am Stück zu Hause an, man baut dann lediglich den Arbeitsspeicher ein sowie die SSD und steckt dann seine Module (USB/DP/HDMI usw.) in das Gerät ein.
An alles kommt man ganz einfach heran, indem man auf der Unterseite die entspr. Schrauben löst. Ein nettes Detail ist, dass die Schrauben im Gehäuse verbleiben und nicht heraus fallen können.
So kam das Framework Laptop an
Innenkartons
Geöffnete Verpackung
Schraubendreher ist mit dabei
Steckmodule: RJ-45, DisplayPort, 2x USB-A, USB-C
Framework Laptop und Schraubendreher
Framework Laptop von unten
Netzteil
Schrauben sind im Gehäuse verankert, fallen nicht heraus
Framework Laptop ohne RAM und SSD
SSD + RAM
Modularität
Das wirklich Tolle an dem Framework Laptop finde ich die Möglichkeit, die Anschlüsse flexibel zu wählen, je nach Anforderung. Dazu stehen auf der Unterseite vier Buchsen bereit, die USB4- und DisplayPort-Alt-Modus bieten. Framework ist wohl gerade an der Zertifizierung für Thunderbolt dran.
Die Anschlüsse können frei verteilt werden, jedes der Module funktioniert an jeder Buchse. So kann man seinen Display-Anschluss an der passenden Seite positionieren und bei Bedarf seinen RJ-45 Modul einbauen.
Verarbeitung
Das Gehäuse besteht aus edlem silbernen Aluminium. Framwork selbst schreibt dazu “50% post consumer recycled (PCR) aluminum and an average of 30% PCR plastic”, also zu einem größeren Teil recycelter Materialien. Alles fühlt sich wertig an, nichts klappert oder rasselt. Man merkt schon, dass man hier nicht an einem 300€-Laptop sitzt. Das Display “wabbelt” ganz leicht vor und zurück wenn man das Gerät z.B. auf dem Schoß liegen hat oder öffnet. Wen das stört, der kann sich im Framework-Shop für 25€ das alternative Scharnier mit 4Kg Zugkraft besorgen. Dann lässt es sich aber wohl nicht mehr mit einer Hand öffnen. Ich muss dazu sagen, mich stört das leichte “Gewabbel” nicht.
Die Tastatur hat einen angenehmen Hub, auch diese macht einen hochwertigen Eindruck. Zusätzlich kann man eine Hintergrundbeleuchtung in 3 Helligkeitsstufen aktivieren.
Display
Das Display ist ausreichend hell, auch für den Außenbereich. Im Innenbereich muss ich es meist nicht heller drehen als 1/4. Die Auflösung liegt bei 2.256×1.504 Pixeln.
Etwas störend finde ich die Spiegelungen, habe mir aber schon eine Matt-Folie von viascreens.com bestellt.
Stromverbrauch / Akkulaufzeit
Ich habe den Stromverbrauch unter Windows 11 und Ubuntu 22.10 getestet. Ich habe ein Voltcraft Energy Check 3000 dafür verwendet. Bitte diese Ergebnisse nicht als wissenschaftliche Forschung verstehen, ich habe das Laptop einfach gebootet und ein paar Minuten so stehen lassen.
OS | Display dunkel | Ca. 1/3 Helligkeit | Display hellste Stufe |
---|---|---|---|
Windows 11 22H2 | 3.4-5W | 4-5W | 5.7-8W |
Ubuntu 22.10 | 1.7-3W | 4.3-5W | 6-8W |
Rein rechnerisch kommt man damit also auf eine Laufzeit von ca. 11h bei 1/3 Helligkeit und einem geschätzten Verbrauch von 5W (55Wh / 5W = 11 Stunden). Da das ja bekanntlich je nach Anwendungsfall sehr schwankt ist das natürlich eher ein grober Richtwert. Nach meiner Erfahrung hält der Laptop unter Ubuntu ca. 9-10h durch. Allerdings erst, nachdem ich mit PowerTop die Akku-Optimierungen durchgeführt habe. Unter Windows wird es ähnlich sein, allerdings benutze ich Windows momentan zu selten um hier eine vernünftige Aussage machen zu können.
Betriebssystem-Parallelbetrieb
Ubuntu 22.10 läuft einwandfrei auf dem Gerät. Auch der Fingerabdruck-Sensor hat auf Anhieb funktioniert. Durch Akku-Optimierungen mit PowerTop komme ich auf eine Akkulaufzeit von ca. 9-10h.
In meinem Setup habe ich parallel noch Windows 11 installiert, als gemeinsame Datenpartition nutze ich eine verschlüsselte VeraCrypt-Partition.
Und wo bleibt die Rechnung?
Etwas befremdlich finde ich, dass Framework momentan keine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer ausstellt. Die Hintergründe dazu kenne ich nicht, weiß aber das es im Framework-Forum viele Beiträge dazu gibt. Die Garantie von 24 Monaten innerhalb der EU hat man natürlich trotzdem.
Sofern man also den Kauf nicht steuerlich absetzen will, ist das jetzt erstmal generell kein Nachteil. Wenn doch, dann aber halt schon.
Fazit
Für mich war der Kauf die richtige Entscheidung. Das Gerät ist toll verarbeitet, leicht zu reparieren und mir gefällt die Möglichkeit die Anschlüsse flexibel zu wählen. Es gibt in dieser Preisklasse Notebooks mit besserer Akkulaufzeit oder geringerem Gewicht. Die Vorteile des Framework Laptop überwiegen für mich hier aber definitiv, das Konzept des Geräts finde ich außerdem generell unterstützenswert.
Nachtrag vom 26.03.2023
Mittlerweile habe ich Manjaro auf meinem Framework Laptop installiert, das bisher hervorragend funktioniert. Unter Ubuntu hatte ich leider immer wieder unerklärliche Abstürze verschiedener Systemanwendungen.
Ein Problem konnte ich bisher nicht beheben: Den hohen Akkuverbrauch im Standby. Es scheint mit den USB-Modulen zusammen zu hängen. Je mehr man einsteckt, desto höher der Standby-Verbrauch. Das tritt sowohl unter Windows/Ubuntu als auch Manjaro auf. Es scheint also ein Hardware-abhängiges Problem zu sein. Im Framework-Forum findet man einige Einträge zu dem Thema, allerdings habe ich für das Gerät mit der 12ten Core i-Generation noch keine zufriedenstellende Lösung für mich finden können. Vielleicht kontaktiere ich hier einfach mal den Support, es war bisher zwar nervig aber ich konnte damit leben.
Nachtrag vom 02.10.2024
Mittlerweile habe ich auch das erste BIOS-Update (3.08) eingespielt, hier wurde nochmal der Stromverbrauch optimiert, wenn z.B. DisplayPort/HDMI-Karten eingesteckt sind.
Weiterhin also eine große Empfehlung für das Gerät.
Nachtrag vom 07.11.2024
Vor einigen Tagen bin ich nun auf Fedora umgestiegen, da es mit Manjaro doch leider immer wieder einige Probleme gab.
Vor allem das Aufwachen aus dem Standby und das saubere Herunterfahren haben mir ziemliche Probleme gemacht. Da ich hier keine zufriedenstellende Lösung gefunden habe, habe ich also gewechselt.
Fedora wird offiziell unterstützt und läuft tatsächlich deutlicher stabiler, was vor allem die oben genannten Punkte angeht. Bisher bin ich damit sehr zufrieden.